Weihnachtskarte 2011

Hier die Fußnoten zur Weihnachtskarte. Nach dem Guttenberg-Skandal kann man ja nicht vorsichtig genug sein, schließlich handelt es sich bei dem Text auf der Karte zumindest in Teilen um Plagiate anderer großer Dichter und Denker.

Die wahre Weihnacht ereignet sich im Herzen und im Geist, sie wird am Kreuz entschieden, nicht im Warenhaus. Auf Facebook wird millionenfach geteilt, wer aber teilt heute seinen Mantel, seine Visionen, sein Leben? Wir feiern die Banalität eines globalen Markenartikels und verdrängen Liebe, Wahrhaftigkeit und Selbstlosigkeit – deshalb wurde das Kind in einem Stall geboren, hilflos und ausgesperrt. Die Krippe ist keine Idylle, sondern offenbart den Hunger der Welt und gibt uns Nahrung für immer!


 

Die Ware Weihnacht ist nicht die wahre Weihnacht.
Kurt Marti

Eine zuckrige Brause machte den Weihnachtsmann also weltbekannt und hat Weihnachten zu einem Markenartikel degradiert. Der religiöse Aspekt von Weihnachten ist durch Kommerz, Jesus durch Santa Claus ersetzt worden. Kein Wunder, denn immer wenn die Religion ins grelle Licht der Scheinwerfer gerückt wird, lauert in ihrem Schatten ein Dämon.
Tomi Ungerer

Die meisten Leute feiern Weihnachten,
weil die meisten Leute Weihnachten feiern.
Kurt Tucholsky, (1890 - 1935), deutscher Schriftsteller und Journalist

Weihnachten ist der Orgasmus des Kapitalismus.
Unbekannt

Die Geburt Jesu in Bethlehem ist keine einmalige Geschichte, sondern ein Geschenk, das ewig bleibt.
Martin Luther, (1483 - 1546), deutscher Theologe und Reformator

Weihnachtslied, chemisch gereinigt (1928) von Erich Kästner

Morgen, Kinder, wird’s nichts geben!
Nur wer hat, kriegt noch geschenkt.
Mutter schenkte Euch das Leben.
Das genügt, wenn man’s bedenkt.
Einmal kommt auch eure Zeit.
Morgen ist’s noch nicht soweit.

Doch ihr dürft nicht traurig werden.
Reiche haben Armut gern.
Gänsebraten macht Beschwerden.
Puppen sind nicht mehr modern.
Morgen kommt der Weihnachtsmann.
Allerdings nur nebenan.

Lauft ein bisschen durch die Straßen!
Dort gibt’s Weihnachtsfest genug.
Christentum, vom Turm geblasen,
macht die kleinsten Kinder klug.
Kopf gut schütteln vor Gebrauch!
Ohne Christbaum geht es auch.

Tannengrün mit Osrambirnen –
Lernt drauf pfeifen! Werdet stolz!
Reißt die Bretter von den Stirnen,
denn im Ofen fehlt’s an Holz!
Stille Nacht und heil’ge Nacht –
Weint, wenn’s geht, nicht! Sondern lacht!

Morgen, Kinder, wird’s nichts geben!
Wer nichts kriegt, der kriegt Geduld!
Morgen, Kinder, lernt fürs Leben!
Gott ist nicht allein dran schuld.
Gottes Güte reicht so weit …
Ach, du liebe Weihnachtszeit!