Weihnachtskarten

2010

Weihnachtskarte 2010

„Fürchtet euch nicht!“ Lk. 2, 10

„Wir brauchen die kleineren und größeren Hoffnungen, die uns auf dem Weg halten. Aber sie reichen nicht aus ohne die große Hoffnung, die uns den Mut gibt, uns auf die Seite des Guten zu stellen, auch wo es aussichtslos scheint.
Erlösung ist uns in der Weise gegeben, dass uns Hoffnung geschenkt wurde.“ aus der Enzyklika SPE SALVI, Papst Benedikt XVI. (2007)

„Wenn wir zu hoffen aufhören, kommt, was wir befürchten, bestimmt.“ Ernst Bloch (1885-1977), dt. Philosoph

„Krisotainment ist der richtige Begriff für jene endemische Neigung, im Zyklus von zwei Monaten eine neue generalisierte Weltkatastrophe durchs mediale Dorf zu treiben.“ Matthias Horx, Focus Nr. 28 (2008)

SCHWEINEGRIPPE Castortransport Nacktscanner FINANZKRISE Präimplantationsdiagnostik Verarmung KLIMAKATASTROPHE Sarrazin Aschewolke Artensterben Generationenkrieg ARBEITSLOSIGKEIT Terrorwarnung Internetkriminalität NORDKOREA Stuttgart_21 Werteverfall

 

2011

Weihnachtskarte 2011

Die ganze Dunkelheit der Welt reicht nicht aus, das Licht einer einzigen Kerze zu löschen.
Roman Herzog, Weihnachtsansprache 1998

Weihnachten wird unterm Baum entschieden.
Media Markt, Weihnachtskampagne 2011

Die wahre Weihnacht ereignet sich im Herzen und im Geist, sie wird am Kreuz entschieden, nicht im Warenhaus. Auf Facebook wird millionenfach geteilt, wer aber teilt heute seinen Mantel, seine Visionen, sein Leben? Wir feiern die Banalität eines globalen Markenartikels und verdrängen Liebe, Wahrhaftigkeit und Selbstlosigkeit - deshalb wurde das Kind in einem Stall geboren, hilflos und ausgesperrt. Die Krippe ist keine Idylle, sondern offenbart den Hunger der Welt und gibt uns Nahrung für immer!

 

2012

Weihnachtskarte 2012

„Habermas hat mal gesagt, die Solidarität ist eine knappe Ressource, die wird ständig verbraucht. Wer sorgt eigentlich dafür das sie nachwächst? Gerade der säkulare Staat muss ein vitales Lebensinteresse daran haben, dass religiöse Werte weitergetragen werden,
die den natürlichen Egoismus des Einzelnen übersteigen.“ Wolfgang Thierse

»Der Jonas ist bekümmert, weil ich kümmere mich um ihn!« Daniel

„Solidarität ist nicht Mitleid. Solidarität ist Selbsthilfe. Wenn das Band zwischen Oben und Unten Halt gibt, dann kommt Kraft in eine Gesellschaft. Und mit ihr die Fähigkeit, auch scheinbar unlösbare Aufgaben zu bewältigen. Das ist die Lehre aus unserer Geschichte. Arbeit, Kapital und Nachhaltigkeit gehören zusammen. Bei uns. Und überall.“ Horst Köhler

 

2013

Weihnachtskarte 2013

Jedesmal,
wenn zwei Menschen einander verzeihen,
ist Weihnachten.

Jedesmal,
wenn Ihr Verständnis zeigt für Eure Kinder,
ist Weihnachten.

Jedesmal,
wenn Ihr einem Menschen helft,
ist Weihnachten.

Jedesmal,
wenn ein Kind geboren wird,
ist Weihnachten.

Jedesmal,
wenn Du versuchst, Deinem Leben einen neuen Sinn zu geben,
ist Weihnachten.

Jedesmal,
wenn Ihr einander anseht mit den Augen des Herzens,
mit einem Lächeln auf den Lippen,
ist Weihnachten.

Aus Brasilien

In Memoriam

»Denk falsch, wenn du magst, aber denk um Gottes Willen für dich selber.«
Doris Lessing, Schriftstellerin

»Mich regt die Tatsache auf, dass sich niemand aufregt.«
Dieter Hildebrandt, Kabarettist

 

2014

Weihnachtskarte 2014

»Brazilian Waxing, die Skulpturen von Jeff Koons und das iPhone haben etwas gemeinsam: Das Glatte. Das Glatte charakterisiert die Gegenwart. Es entsteht eine Politik der Gefälligkeit. Man scheut den Kratzer, das Verletztsein. Auch in der Liebe.«

»Freiheit ist eine Gegenfigur des Zwanges. Die Krise der Freiheit besteht darin, dass wir den Zwang als Freiheit Wahrnehmen. Da ist kein Widerstand möglich.«

Professor Dr. Byung-Chul Han
ZEIT WISSEN Nr.5 2014 (zeit.de)

„Wir sind angelegt auf eine Freiheit, die den anderen und ein Gegenüber zur eigenen Aufgabe macht. Freiheit für etwas. Das ist nicht irgendein Konstrukt, eine Pflicht, die uns auferlegt ist von irgendeiner Instanz, von Gott oder dem Kaiser oder dem Staat, dem Präsidenten, dem Gesetz. Es gehört schlichtweg zu unseren menschlichen Möglichkeiten.“

„Nichts gegen Konsum, aber nur Konsum, da möchte ich nicht landen. Es ist eine Art von Unfreiheit und Sklaverei, die völlig ohne Diktator
auskommt. Der Gewinn dieser Ohnmacht heißt: Ich bin nicht zuständig, ich kann nichts dafür. Ich wünsche mir Mitbürgerinnen und Mitbürger, die lieber zehn Mal Unrecht haben und einen falschen Weg einschlagen, als solche, die immer nie an irgendetwas Schuld sind.“

Dr. h.c. Joachim Gauck, 3. Berliner Rede, 22.07.09

 

2015

Weihnachtskarte 2016

„Wer nichts weiß, muss alles glauben.“
Marie von Ebner-Eschenbach (1830-1916)

Gut. Wir haben ABER 5:5 gewonnen! Ein Engel weiss alle wege, so wie ein Navi. Papa, können wir Raketen einpflanzen? Und dann flieg ich in den weltraum mit meinen Flügeln – und dann werden alle sich selbst hallo sagen. weil da ist ja niemand. das wird schwierig sein! Mama, ein rudel ist lustig: das ist so, wie wenn du mit 5 erwachsenen leuten einkaufen gehst. Weisst du wie der gott auf nachname heisst? – Danke! ABER. JONAS DANIEL

 

2016

 Weihnachtskarten 2016

Weihnachtsmeditation
bitte wörtlich nehmen und zwischen den Zeilen lesen:-)

Die Heilsbotschaft von heute ist einfach und schlicht: Wir schotten uns ab und lassen die anderen für unseren Wohlstand und unsere Freiheit bezahlen. Ob Trumps Mauer zu Mexiko, der Brexit oder der Flüchtlingsdeal zwischen EU und Türkei, die Mehrheit glaubt, was sie selbst nicht mehr begreifen kann. Die Welt ist zu kompliziert und klein geworden. Die Wahrheit wurde ausdifferenziert, die Wissenschaft widersprüchlich, die Politik undurchsichtig, die Rechtsprechung verwinkelt und die Menschen einsam. Die christlichen Erzählungen von Weihnachten, Ostern und Pfingsten könnten die (Ego-)Ismen auflösen und die Religionen befreien. Aber wer hört zu?

„Ich bedaure, dass viel zu wenig Kunst, Musik und Sport unterrichtet wird – weil das sind die wesentlichen Fächer in der Schule, die die Kreativität der Kinder so stark beeinflussen wie nichts sonst. Kinder, die sportlich sind, die Musik machen, die Lust haben Theater zu spielen, was zu malen – bildende Kunst… – das werden Gehirne sein, die in Zukunft auf Fragen, die noch keiner weiß heute, entsprechend reagieren können.“
aus Harald Lesch, Die Welt in 100 Jahren (Video auf YouTube)

 

2017

Weihnachtskarte 2018

Wir haben in vieler Hinsicht das Gefühl dafür verloren, was es bedeutet, eine Gesellschaft zu sein, zusammenzugehören, sich auseinanderzusetzen, wir sind getrieben von der technischen Entwicklung, von der Nötigung zur ständigen Selbstdarstellung, von diffusen Ängsten, die wir uns einerseits nicht eingestehen oder andererseits total übertreiben. Wir sind hysterisch, wo wir nüchtern sein müssten, und unaufmerksam, wo wir wachsam sein sollten.

Sosehr der technische Fortschritt den materiellen Wohlstand also anhebt, so sehr raubt er den Menschen ihr soziales Wohlbefinden. Vielleicht erklärt sich so jenes Glücksparadox moderner Gesellschaften, die immer mehr Wohlstand produzieren, während ihre Zufriedenheit den meisten Studien zufolge stagniert.

Paradoxerweise hat man, während sich alles beschleunigt, um – theoretisch – eine bessere Gesellschaft zu errichten, am Ende für nichts und niemand mehr Zeit. Wir haben kaum mehr Zeit für die Familie, kaum mehr Zeit für die Gemeinschaft, kaum mehr Zeit für die Freundschaft, für die Solidarität und die Erinnerung.

Hier geht es um das Zusammenleben da, wo es eben nicht durch Gesetze geregelt wird, sondern durch das Verhalten jedes Einzelnen. Es geht um Rücksicht und Sich-zurück-Nehmen, um ungeschriebene Regeln, die man sich selbst gibt, um die Kontrolle unserer Steinzeitimpulse, um so etwas wie Wachsamkeit gegenüber dem Tier in uns.

Die Autoren, kompletten Quellen und Artikel zum Nachlesen findet Ihr auf unserer Website: www.lydiaundmartin.de/weihnachten2017

Das Jubeljahr ist fast vorbei. Theo wurde am 15. Juli 2017 in St. Heinrich getauft. Viele Freunde und die große Familie haben mitgefeiert. Es wurde geklönt und gegrillt, gebolzt und gesungen und bayerisches Bier genossen. Vielen Dank für dieses Fest! Martin und Lydias‘s 40. Geburtstag und unser 10. Hochzeitstag sind dann unspektakulärer ins Land gegangen. Zufrieden und aufmerksam erwarten wir das kommende Jahr!

 

2018

Weihnachtskarte 2018

»Die Menschheit kann die Situation aber dennoch meistern, wenn wir unsere Ängste unter Kontrolle halten und mit Blick auf unsere Ansichten ein wenig mehr Demut zeigen.«
Yuval Noah Harari, 21 Lektionen für das 21. Jahrhundert

Get Together
Robert Hettich,
2008

GMUND BIO CYCLE Chlorophyll - Blattgrün
Dieses Papier ist Natur pur. Es besteht zur Hälfte aus Grünschnitt von oberbayerischen Wiesen – ein echter Weltverbesserer.

 

2019

Weihnachtskarte 2019

Spiele das Spiel. Gefährde die Arbeit noch mehr. Sei nicht die Hauptperson. Such die Gegenüberstellung. Aber sei absichtslos. Vermeide die Hintergedanken. Verschweige nichts. Sei weich und stark. Sei schlau, laß dich ein und verachte den Sieg. Beobachte nicht, prüfe nicht, sondern bleib geistesgegenwärtig bereit für die Zeichen. Sei erschütterbar. Zeig deine Augen, wink die anderen ins Tiefe, sorge für den Raum und betrachte einen jeden in seinem Bild. Entscheide nur begeistert. Scheitere ruhig. Vor allem hab Zeit und nimm Umwege.Laß dich ablenken. Mach sozusagen Urlaub. Überhör keinen Baum und kein Wasser. Vergiß die Angehörigen, bestärke die Unbekannten, bück dich nach Nebensachen, weich aus in die Menschenleere, pfeif auf das Schicksalsdrama, mißachte das Unglück, zerlach den Konflikt. Bewege Dich in deinen Eigenfarben; bis du im Recht bist und das Rauschen der Blätter süß wird. Geh über die Dörfer. Ich komme dir nach.
Peter Handke, Über die Dörfer

 

2020

Weihnachtskarte 2020

»Empört euch! Selbst denken befreit, und neu denken erfrischt. Demokratie beginnt, wenn andere wollen, dass du schweigst.
So ist es nicht verwunderlich, wenn Demokratie von vielen nicht mehr als Errungenschaft, sondern als Tragödie empfunden wird. Einziger Ausweg: die Diktatur der Experten. Das Wissen der Wenigen versus die Klugheit der Vielen.
Die Wahrheit ist: Digitalisierung, Globalisierung und Ökologie bilden das magische Dreieck der neuzeitlichen Transformation – und damit auch das Narrativ der künftigen Fortschrittsgesellschaft. Nur wer alle drei Phänomene zusammendenkt, ihre innere Vernetzung erkennt und an einer Welt mitbaut, die global, digital und ökologisch ist, kann vor der Geschichte bestehen.« Gabor Steingart, aus: Die unbequeme Wahrheit

»Kultur ist Gegenwelt und auch Gegenwehr. Sie regt die Fantasie an und macht auch gesund. Kultur ist ja nicht dazu da Verzweiflung ausbreiten zu lassen, sondern aus Verzweiflung wird Sprache und kein Tumor. Damit wird auch aus Stress kein Magengeschwür, sondern es kann sogar Musik daraus werden. Damit Kritik nicht einfach zu populistischem Hass wird, sondern einfach zum Kabarett.« Dieter Hallervorden, Alarmstufe Rot 28.10.2020

»Das nackte Leben zu regieren, ist der Wahnsinn unserer Zeit. Für uns allein kann es kein Heil geben: Es gibt Heil, weil es andere gibt. Die Dimension des Heils eröffnet sich, weil ich nicht allein bin, weil es Vielheit und Vielzahl gibt.
Die Wahrheit sagen kann nur derjenige, der keine Aussicht auf Gehör hat.« Giorgio Agamben, NZZ 28.10.2020

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17.12.2020

Dem aufmerksamen Leser ist es nicht entgangen: Wir haben euch zweimal ein glückliches Neues Jahr 2020 gewünscht! Ein Freudscher Versprecher? Hoffentlich nicht;-)

»Fortschritt entsteht nicht durch die routinierte Nickbewegung der Vielen, sondern durch das kluge Zweifeln der Wenigen.« Gabor Steingart